Begegnung mit Musen und Menschen,
Poeten und Pavianen,
alter Eiche und jungem Grün
Wahrlich alle Sinne waren am letzten Sonnabend im April beim Frühlingsausflug der Geraer Goethe-Gesellschaft gefragt. Denn Organisatorin Elke Sieg, die auch die Geschäfte der Gesellschaft führt, hatte das Programm mit vielerlei Ãœberraschungen voll gepackt. Das hatte trotz der stark gefallenen Temperatur und des Nieselregens 17 Goethe-Freunde und Gäste – davon je zwei aus Potsdam und vom befreundeten Kulmbacher Literaturverein – angelockt und keiner hat’s am Ende bereut.
Unser Ziel war diesmal das Altenburger Land. Den Auftakt bildete die Besichtigung (von außen) des Musenhofes Löbichau. Die Herzogin Anna Dorothea von Kurland versammelte hier namhafte Literaten und Künstler ihrer Zeit. Beispielsweise Jean Paul, von dem wir später Texte hörten. Auch Goethe soll hier zu Gast gewesen sein – Wo war er nicht?! – allerdings nur zwei Tage. Heute befindet sich in dem Gebäude ein Pflegeheim. Der Historiker Dirk Fuhrmann erklärte uns vielerlei interessante Details zur Baugeschichte des einstigen Schlosses, von dem nur noch der Säulengang am Eingangsbereich (Portikus) original existiert. Der kleine Pavillon im angrenzenden Schlosspark beschirmte uns für einen kleinen Stehimbiss aus dem großen Proviantkorb der Organisatorin, die auch noch literarische Kostbarkeiten zum Besten gab.
Nächste Station: Nöbdenitz. An der uralten hohlen Eiche, die schon über tausend Jahre alt sein soll, erwartete uns Ortschronistin Marlies Geidner-Girod und erklärte Wissenswertes zu dem markanten Baum. Besonders spannnend und romantisch: Im Inneren des Baums befindet sich eine Gruft. Der einstige Rittergutsbesitzer, Schriftsteller und Chronist Hans Wilhelm von Thümmel hat sich hier 1824 in dem Baum begraben lassen.
Ihm und der Herzogin Dorothea von Kurland begegneten wir später auch im Museum auf Burg Posterstein wieder.
Doch zuvor genossen wir noch die Veilchen, Blausterne und Himmelschlüssel im regennassen Landschaftspark Tannenfeld. Etliche Goethefreunde haben sich fest vorgenommen, zur Rhododendron-Blüte wieder hierher zu kommen.
Die ursprünglich geplante Wanderung entlang der Sprotte fiel zwar ins Wasser, die Stärkung im Kunst- und Kräuterhof Posterstein, den wir schon von unserem ersten Literaturwettbewerb her als wunderbaren Ort der Begegnungen kennen, kam allen aber doch willkommen. Etliche Zutaten für die „Hexensuppe“ oder den Kräutertee, gebraut von Bettina Martin und Ulrich Simon, konnten wir uns anschließend im Kräutergarten anschauen. Nachdem Goethe-Freunde nochmals Literarisches von Fallada bis Voltaire vorgetragen und wir auch noch leckeren Auenhof-Kuchen probiert hatten, ging’s zum letzten Ziel des Tages nach Kummer. Dort brachen wir ab und zu in Tränen aus, aber nicht aus Kummer und Sorge, sondern in Freudetränen und Lachsalven. Denn es war zu putzig, was die Berberaffen und Paviane mit ihren Trainern im Probst-Hof vorführten. Die Tiertainer Maike und Jörg Probst weihten das Publikum in vieles ein, was hinter den Dressuren steckt. Denn auch hier wird – wie bei der Geraer Goethe-Gesellschaft der Spaß immer auch mit Bildung verbunden.
Allen, die diesmal nicht bei unserem Ausflug dabei sein konnten, dürfen wir versichern: Die nächste Aktion der GGG kommt gewiss und Gäste sind uns immer willkommen, bei den Ausflügen ebenso wie bei den Vorträgen.
-anke-
April 2013