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„friede ernert, unfriede verzert“

erstellt am: 16.03.2015 | von: beke | Kategorie(n): Rückblick

Ausflug nach Gotha am 14. März 2015

An diesem Sonnabend meinte es das Wetter nicht gut mit uns. Es nieselte, und es war kalt.
Dennoch sollte es ein ereignisreicher, interessanter Tag werden. Der Auftakt erfolgte im
Museum von Schloss Friedenstein. Wir erlebten eine sehr interessante und informative
Führung mit Frau Kretschmann. Die Geschichte des Schlosses Friedenstein ist von ihrem
Ursprung her mit Herzog Ernst, dem Frommen, verbunden. Er sorgte für den Bau der
imposanten barocken Schlossanlage, und er ließ 1650 im Westflügel eine eigene Münzstätte
einrichten. Der Name des Schlosses ist Programm. Es tobte ja noch der Dreißigjährige Krieg,
dem der fromme Souverän mit allen Mitteln auszuweichen suchte. Seine Hoffnung gründete
sich auf einen baldigen Frieden, der ja auch wenige Jahre später geschlossen wurde. Beeindruckend ist sein Wahlspruch „friede ernert, unfriede verzert“.
Wir besichtigten zahlreiche Wohn- und Repräsentationsräume, die vom Barock bis zum
Klassizismus gestaltet sind. Sehenswert ist natürlich der Festsaal, der durch seine üppigen
Stuckarbeiten auffiel. Vier allegorische Figuren verkörpern die vier Jahreszeiten. Auch lange
Türfluchten und das Audienzzimmer, das sich im oberen Etagenbereich befand und zu dem
die Bittsteller mühsam heraufsteigen mussten, belegten, dass der Herzog sehr wohl seinen
Machtanspruch auch auf diese Weise zu bekräftigen wusste. Viel Interessantes erfuhren wir
von den nachfolgenden Herrschern sowie von den territorialen Teilungen, die die einstigen
ernestinischen Lande noch weiter zersplitterten. Als die Linie Sachsen-Gotha-Altenburg im
Mannesstamm ausstarb, ging das Schloss an die Linie Sachsen-Coburg und Gotha über.
Nun war eine kleine Lesung im Ekhof-Theater angesagt. Sie wurde bestritten von den beiden
Kulmbachern Klaus Köstner und Jürgen Kohlberger und von Bernd Kemter aus Gera. Der
Kulmbacher Literaturverein und die Geraer Goethe-Gesellschaft pflegen schon mehrere Jahre
freundschaftliche Kontakte, und es besteht die Hoffnung, dass sich auch mit den Erfurtern ein
gedeihliches Miteinander entwickelt. Dass nur zwei Kulmbacher gekommen waren, lag an
dem hohen Krankheitsstand; Oberfranken wurde gerade von einer Grippewelle geschüttelt.
Es blieb noch etwas Zeit zur Abfahrt. Manche Teilnehmer besuchten das Herzogliche Schloss,
spazierten zur Orangerie oder wärmten sich in einem Cafe auf (nicht leicht zu finden).
Am frühen Nachmittag fuhren wir nach Friedrichroda, um die weltberühmte Marienglashöhle
zu bewundern. Sie gilt als eine der schönsten und größten Kristallhöhlen Europas. Auch hier
hatten wir eine Führung gebucht.
An sich handelt es sich ja bei den Felswände überziehenden Kristallen um Gips, doch zumeist
um sehr reinen Gips. Diese wunderschönen, durchscheinenden Kristalle, die bis zu einem
knappen Meter lang werden konnten, wurden für Altarbilder zur Marienverehrung gern
genutzt. Abgebaut wurde immer, wenn Bedarf bestand.  Abgebaut wurde zwischen 1778, dem
Entdeckungsjahr der Höhle, und 1903. In der unteren Sohle besichtigten wir den Höhlensee
mit seinen reizvollen Wasserspiegelungen.
Anhand ausgestellter Technik konnten wir uns ein Bild von der schweren Arbeit der Bergleute
machen. Mitte der sechziger Jahre des 20. Jahrhunderts wurde die verfallene Höhle wieder
hergerichtet und den Besuchern zugänglich gemacht.
Durchgefroren trafen wir in der nahegelegenen Gaststätte St. Marien ein, stärkten uns bei sehr
zu empfehlendem Essen. Es entspannen sich angeregte Gespräche, so dass die
Freundschaftsbande zwischen beiden Goethe-Ortsvereinigungen fester geknüpft wurden.
Hans Borutta, Erfurt, schrieb: danke für den schönen Ausflug nach Gotha und in die Marienglashöhle. Trotz schlechten Wetters haben wir interessante Dinge über die Grafen und Fürsten in
Gotha erfahren. Das Schloss ist schon imposant, sehr beieindruckend wenn man
bedenkt unter welchen Bedingungen so etwas gebaut wurde. Den Park schauen wir
uns im Frühjahr noch mal an.
Bernd Kemter

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