Herbstausflug an den Geiseltalsee und nach Bad Lauchstädt am 20. September 2014
Bei schönem Wetter fuhren wir an den Geiseltalsee. Die Stimmung war von Anfang an prächtig, und alles klappte wie am Schnürchen. Auf dem Programm stand zunächst eine Fahrt mit dem bunten Geiseltalexpress, den wir eigens für uns gemietet hatten. So begann die etwa 40 Kilometer lange Fahrt rund um den größten künstlichen See Deutschlands (eigene Angaben des Veranstalters). Auf der asphaltierten Piste begegneten uns Radfahrer und Wanderer. Kaum zu glauben, dass noch vor zwei Jahrzehnten diese Gegend infolge Tagebau wie eine Mondlandschaft aussah. Mittlerweile hat sich die Natur – mit Hilfe des Menschen – wieder vieles zurückgeholt. Wir fuhren an vielen schönen Büschen – u.a. Sanddorn, Hartriegel, Pfaffenhütchen, Rot- und Weißdorn – vorbei, der unmittelbare Uferbereich ist mittlerweile schon von Röhricht und anderen Wasserpflanzen bewachsen. Tafeln informieren über untergegangene Dörfer, die einst dem Bergbau weichen mussten.
Dann gab es den angekündigten Halt an einer Raststätte. Sie ist etwas Besonderes: Kaum zu glauben, aber hier, nördlich der Unstrut-Anbauregionen wächst Wein. Die Winzerfamilie ist gewiss ein großes Risiko eingegangen, aber es hat sich gelohnt. An sanftem Hang ziehen sich die Weinstöcke. An der hölzernen Baude haben wir natürlich den Wein gekostet und können ihn nur empfehlen. Nun ging die Fahrt weiter, sie dauerte insgesamt etwa zwei Stunden, ehe wir zu unserem Ausgangspunkt zurückkehrten.
Jetzt hieß unser nächster Ort Bad Lauchstädt. Die Flotow-Oper „Martha“ stand auf dem Programm. Das Liebhabertheater ist wegen Sanierung noch von Planen umhüllt. Die Inszenierung selbst hat uns in höchstem Maße gefallen. Erstaunlich auch, wie geschickt die Musiker – immerhin ein größeres Kammerorchester – im kleinen Saal nicht nur vor der Bühne, sondern auch auf den Emporen verteilt wurden. Auf diese Weise kam eine ganz eigentümliche Akustik zusammen. Die Darbietungen der Sänger waren vom Allerfeinsten, natürlich vor allem bei den bekannten Arien wie „Letzte Rose“ oder „Martha, du entschwandest“. Manchem von uns traten Tränen in die Augen.
Nach dem Abendessen fuhren wir etwas melancholisch gestimmt – selbst der Busgesang blieb diesmal weitgehend aus – nach Gera zurück.
B. Kemter