Goethe Gesellschaft Gera e.V. » Auf den Spuren des Dichters Gellert

Auf den Spuren des Dichters Gellert

erstellt am: 04.04.2014 | von: beke | Kategorie(n): Rückblick

Ausflug der Goethe-Gesellschaft Gera nach Hainichen im Erzgebirge

Am 12. April 2014 fuhren etwa 30 Mitglieder der Geraer Goethe-Gesellschaft und des Kulmbacher Literaturvereins nach Hainichen ins Erzgebirge. Das Städtchen liegt an der Striegis, einem kleinen Flüsschen im westlichen Landschatzschutzgebiet Mittelsachsens in der Nähe von Oederan.

Der bekannteste Sohn des Ortes war Christian Fürchtegott Gellert (1715-1769). Er war Goethes Professor in Leipzig, soll aber damals Goethes literarisches Genie nicht erkannt haben.

Das Denkmal Gellerts steht auf dem Marktplatz (von Ernst Rietschel).

Aber trotz der Fehleinschätzung des Professors scheint Goethe in Leipzig bei Professor Gellert einiges gelernt zu haben, denn der Mann war sehr talentiert. Er war zu seiner Zeit der meist gelesene Schriftsteller, schrieb Fabeln, Lustspiele und Lieder. Sein bekanntestes Lied ist das von Beethoven vertonte Lied: „Die Himmel rühmen des Ewigen Ehre“.

Wir besuchten das Gellerthaus, das Museum, das ihm zu Ehren in einer Villa im Park von Hainichen eingerichtet wurde. Gellerts Geburtshaus steht nicht mehr, es wurde abgerissen.

Im Museum erfahren wir viel über die Geschichte der Fabel und über die berühmtesten Fabeldichter (Krylow, Lessing , la Lafontaine u.a.).

Nachdem wir uns in dem Stadtcafé gestärkt hatten, stiegen wir den Rahmenberg hinauf zu dem Turm, der die Camera obscura in seine Mauern beherbergt. Weil immer nur acht Leute an einer Führung teilnehmen können, besichtigten wir diese optische Attraktion in drei Gruppen. Die Wartezeit verkürzten wir uns, indem wir uns die Gellertschen Fabeln anhörten, die Vera Richter und Bernd Kemter uns vorlasen.

Die Camera obscura befindet sich im oberen Stockwerk des Turmes. Wir konnten mittels der Camera Hainichen in seiner ganzen Größe und Schönheit, zu eben diesem Zeitpunkt, bewundern. Das Prinzip ist folgendes:

Das Licht fällt durch ein kleines Loch, das sich vor einer Sammellinse befindet. Es entsteht ein spiegelverkehrtes, also kopfstehendes Bild. Schon Aristoteles (384-323 v. Z. erkannte und nutzte dieses Prinzip. Roger Bacon (1214-1292) baute für die Sonnenbeobachtung die ersten Geräte der Camera obscura. Leonardo da Vinci entdeckte, den Zusammenhang des Prinzips der Camera obscura mit dem menschlichen Auge.

Nach dieser Besichtigung wollten wir eigentlich im „Hirsch“ auf dem Marktplatz von Hainichen Kegeln und Abendbrot essen. Trotz Bestellung wurde hieraus nichts, weil die Gasstätte in Konkurs gegangen war. Wir trösteten uns damit, dass sich ganz in der Nähe des „Kleinen Erzgebirges“ (originalgetreue Nachbildung erzgebirgischer Bauten im Maßstab 1:25) eine idyllische Gaststätte befindet, nämlich das Café im „Ranis Holzkunsthaus“. Wir hatte schon am Nachmittag die dortige Verkaufsausstellung in der ersten Etage des Kunsthauses besucht und die wunderschönen Holz-, Keramik- und Glaswaren bewundert. Jetzt wollten wir es uns im Café gemütlich machen. Unsere Erwartungen wurden nicht getäuscht. Wir fanden alle Mann Platz, wurden sehr gut bedient und wir konnten unsere kulinarischen Bedürfnisse vollauf befriedigen.

Gegen 18.00 Uhr verließen wir die gemütliche Gaststätte und traten die Heimfahrt an. Unsere Reisegesellschaft ist nicht nur literarisch auf dem Posten (es wurden während der Fahrt Gellertsche Fabeln vorgelesen), sondern kann auch gesanglich einiges bieten. Klaus Köstner sang mit Bravour während der Fahrt „Die Himmel rühmen des Ewigen Ehre“ und Bernd Kemter brachte ein wunderschönes französisches Lied zu Gehör. Während der Heimfahrt wurde ein Lied nach dem anderen angestimmt, und es war erstaunlich, wie textfest die Sänger waren. Pünktlich 20 Uhr waren wir wieder in Gera.

Beim Abschied dankten wir sowohl unseren Reiseleiter Bernd Kemter, als auch unserem Busfahrer,

die uns dieses wunderschöne Erlebnis ermöglichten.

Erika Seidenbecher

|

Kommentar schreiben

Kommentar